Blog Nr. 05 > Unser Finanz-System


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Donnerstag, 12. Juni 2014

Unser Finanzsystem *** EZB - Was ich von der Politik des leichten Geldes halte




EZB - Was ich von der Politik
des 
leichten Geldes halte


Am verlängerten Wochenende habe ich es mir wegen der Hitze zeitweise im abgedunkelten Raum mit Lektüre zur Geldpolitik gemütlich gemacht. Letzte Woche hatte ich mich ein wenig über die Massenmedien geärgert.

Die EZB habe reagieren "müssen", es "drohe" Deflation etc. pp. hieß es allerorten, zur Rechtfertigung der Politik des extrem leichten Geldes.

Was ist eigentlich passiert? Die Inflation in der Euro-Zone lag im Mai bei offiziell 0,5%
Punkt

Erinnert sich noch irgendjemand daran, dass Geld auch ein Wertaufbewahrungsmittel ist? Und als solches ist es durchaus erstrebenswert, dass das allgemeine Preisniveau möglichst stabil bleibt (Einzelpreise können natürlich schwanken).

Insofern ist es für Geld als Wertaufbewahrungsmittel doch durchaus gut, dass die Inflation bei 0,5% liegt. Wir haben uns schon so daran gewöhnt, dass die Preise steigen, dass 0,5% als "wenig" betrachtet werden. Aber auch das bedeutet schon, dass das Preisniveau steigt. Für seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel wäre beim Euro eine Inflation von 0,0% am besten.


Hier hilft ein wenig die historische Einordnung. In dem Zusammenhang kann ich Ihnen das sehr gut geschriebene Werk des indischen Journalisten Vivek Kaul "Easy Money" empfehlen (auf Englisch). Dort beschreibt er die Evolution des Geldes, von der Antike bis zur Zeit des Ersten Weltkriegs.
Da wird das "Problem", dass die Preise in der Euro-Zone im Mai "nur" um 0,5% gestiegen sind als das entlarvt, was es ist: Gerede.

Zum Vergleich: Als die Währungen noch mit Edelmetallen gedeckt waren, gab es viel mehr Preisstabilität. Laut Vivek Kaul war das Preisniveau in den USA im Jahr 1930 dasselbe wie im Jahr 1800!

Und über was beschweren wir uns? Dass die Preise im Mai "nur" um 0,5% gestiegen sind!

Als ob Preissteigerungen ein Ziel für die allgemeine Bevölkerung wären. Vivek Kaul bringt historische Beispiele. Deutschland, 1923: In Zeiten der Hyperinflation stieg der Preis für ein Schnitzel vom Zeitpunkt der Bestellung im Restaurant bis zum Bezahlen der Rechnung um 20%! Wer möchte so etwas?

Und böse Deflation? Zwischen 1875 und 1896 fielen sowohl in den USA als auch in Großbritannien die Preise jährlich etwas, sprich leichte Deflation. Und? Was war schlimm daran? Diese beiden angelsächsischen Mächte erlebten dennoch einen weiteren Fortschritt. Bekanntlich waren weder Großbritannien noch die USA um 1900 rückständige Mächte, ganz im Gegenteil.


Und dann die Fed. Vivek Kaul schildert sehr anschaulich die Hintergründe der Gründung...ein Geheimtreffen von 7 Männern, JP Morgan etc. Im 19. Jahrhundert waren die USA ohne Notenbank ausgekommen. Und die Golddeckung der Währungen hatte nicht zugelassen, dass ein Land dauerhaft hohe Handelsbilanzdefizite auswies.

Dieses System der Golddeckung förderte zwar nicht exorbitantes Wachstum, aber dafür sorgte es für hohe Beschäftigung, Stabilität, und das ganz ohne internationale Abkommen. Denn die Papierwährungen waren gegen Gold eintauschbar - so einfach war das. Wer mehr importieren wollte, musste eben mehr exportieren oder die Preise der Güter anpassen.

Und was wird uns heute erzählt...0,5% Preissteigerung seien ein "Problem", weil das "zu wenig sei", die Notenbank muss einspringen etc. pp. Und die Massen der Kleinanleger nehmen das offensichtlich so hin.

Meine Empfehlung: Der Blick in die Geschichte kann sehr sinnvoll sein. 

Sie wiederholt sich zwar nicht unbedingt - aber sie "reimt sich", wie Mark Twain so treffend meinte.
Und bis jetzt hat noch keine Papierwährung ohne jegliche Deckung dauerhaft überlebt.

Und an diejenigen unter uns, welche Griechenland und Spanien als "Krisenländer" sehen, für welche keine Besserung in Aussicht ist: Historisch gesehen sollten wir da etwas demütiger sein.

Denn es war die Drachme aus Athen, welche fast 6 Jahrhunderte lang ihre Kaufkraft behielt, sie wertete in diesen Jahrhunderten insgesamt nur um 3% ab (3% weniger Silbergehalt). 

Und zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert war der spanische Silberdollar die am wenigsten abgewertete Währung der westlichen Welt. Von diesen historischen europäischen Währungen sollten wir doch lernen können.

Das waren stabile Wertaufbewahrungsmittel. 

Aber heute ist es angeblich schon ein Problem, wenn eine Währung "zu wenig an Wert verliert"....

Lassen Sie sich nichts vormachen. Bleiben Sie wachsam.

Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt, Magister Artium

Chefredakteur "Investoren Wissen"

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