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Mittwoch, 28. Januar 2015

Geldpolitik in Simbabwe *** Das ist heftig – und skurril!



Neuigkeiten aus Simbabwe:  Das ist heftig – und skurril!


Liebe Leserin, lieber Leser,
im Zuge des Themas „Afrika“ möchte ich heute über Simbabwe berichten.
Dort hatte es in den Jahren 2007 und 2008 eine Hyperinflation gegeben – 2009 erreichte die Inflationsrate die Marke von 500 Milliarden Prozent!
Ich habe aus der Zeit ein altes Foto, einen Scheck aus der Zeit der Hyperinflation in Simbabwe, leider sehr schlechte Qualität. Aber schauen Sie einmal, wieviele Zahlen da eingetragen werden mussten:

Simbabwe Scheck

Und wenn man den Scheck einige Stunden liegen ließ, war die Inflation wieder weiter fortgeschritten – und für den Scheck gab es vielleicht nur noch ein Stück Brot.


Ja, so war das damals!
2009 dann war „Feierabend“, und zwar nicht Vaupels, sondern für die Währung Simbabwes.
Die Regierung Simbabwes entschloss sich dazu, die eigene Währung aufzugeben und stattdessen den US-Dollar als Währung zu nehmen.

Seit 2009 wird in Simbabwe mit US-Dollar bezahlt

Gesagt, getan. So wird das seither in Simbabwe gehandhabt, und funktioniert auch durchaus. Mit dem US-Dollar können Sie im Lande von 2009 an bis heute problemlos bezahlen.
Nun hat sich aber gezeigt, dass einfach Kleingeld fehlt. Dollarscheine, die sind vorhanden und kamen auch über die Zentralbank in die Wirtschaft.
Doch das Kleingeld – davon gab es viel zu wenig. Wer importiert schon Münzen aus den USA, massenhaft?
In Simbabwe hatten sich die Menschen beholfen, indem sie als Wechselgeld Stifte oder Kaugummis nahmen und gaben.
Simbabwe
Rot markiert: Simbabwe. Quelle: Wikipedia
So geht das nicht – dachte sich der Präsident der Zentralbank von Simbabwe.
Und begab eine Anleihe im Volumen von 50 Millionen Dollar. Mit dem Erlös sollten im benachbarten Südafrika Münzen für Simbabwe geprägt werden.
Das ist nun auch geschehen, die neuen Simbabe-Münzen sind vor wenigen Wochen eingeführt worden. Sie werden vor Ort übrigens „bond coins“ genannt – Anleihen-Münzen (da deren Prägung mit einer Anleihe finanziert wurde).

Und raten Sie einmal, wie diese neuen Münzen vom Volk aufgenommen werden?

Sie müssen dabei berücksichtigen, dass die alte Währung katastrophal untergegangen war. Sparer hatten ihre Vermögen vernichtet, Inflation von 500 Milliarden Prozent….der Zentralbank vertraute da wohl kaum noch jemand.
Und dieses fehlende Vertrauen zeigt sich auch jetzt wieder. Denn die neuen Münzen werden nur sehr widerwillig aufgenommen – wenn überhaupt!
Ein Kollege von Reuters schrieb, dass er in Harare einem Bettler eine Handvoll der neuen Münzen gab. Dieser brach daraufhin laut dem Reuters-Korrespondenten in Gelächter aus und sagte nur „no thanks“ - nein danke!
Es soll laute Wortgefechte geben, wenn jemand mit den neuen Münzen bezahlen will – weil Taxifahrer oder Ladenbesitzer sich weigern, diese anzunehmen.
So kann es gehen, wenn ein Volk das Vertrauen in die Geldpolitik der eigenen Zentralbank verloren hat.
So gesehen kann sich die Europäische Zentralbank ja noch glücklich schätzen.
Alles eine Frage der Relation…
Schönen Feierabend!
Ihr
Michael Vaupel




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